Großglockner

Der Großglockner – Höchster Berg Österreichs

Der Großglockner ist mit einer Höhe von 3798m der höchste Berg Österreichs. Er ist namensgebend für die nach ihm benannte Glocknergruppe, welche sich im mittleren Teil der hohen Tauern befindet. Er gilt zudem als einer der bedeutendsten Berge der Ostalpen. Dies liegt nicht nur an seiner herausragenden Rolle bei der Entwicklung des Alpinismus, sondern auch an seiner infrastrukturellen Erschließung, denn der Glockner-Pass bzw. die Großglockner-Hochalpenstraße stellt eine der bekanntesten und wichtigsten Hochalpenstraßen der Ostalpen dar. Die Erstbesteigung des Großglockners erfolgte am 28. Juli 1800 durch vier Teilnehmer einer Großexpedition unter der Leitung des Fürstbischofs Salm-Reifferscheidt-Krautheim. Im Volksmund wird der Großglockner auch oft einfach nur kurz „Glockner“ genannt.

Grossglockner

Allgemeines zum Großglockner

Mit einer Anzahl von mehr als 5000 Gipfelbesteigungen pro Jahr ist der Großglockner ein äußerst beliebtes Ziel für Bergsteiger im Alpenraum. Doch nicht nur Bergsteiger zieht der Berg magisch an, auch Motorradfahrer, Rennradfahrer oder Autofahrer haben Dank der Großglockner-Hochalpenstraße die Möglichkeit dem Berg zum Greifen nahezukommen und dessen Schönheit zu erleben. So ist es nicht verwunderlich, dass der Großglockner zu den meist fotografierten Bergen der Alpen zählt. Denn mal ehrlich: Fast jeder von uns hat schon mal eine Postkarte mit einem Motiv des Großglockners bekommen, oder etwa nicht?

Daten zum Großglockner

Hier die wichtigsten Zahlen und Daten für Dich im Überblick:

  • Name: Großglockner
  • Höhe: 3798m
  • Lage: Glocknergruppe, Hohe Tauern, Ostalpen
  • Land: Österreich (Osttirol)
  • Talort: Kals und Heiligenberg
  • Dominanz: 175km zur Königsspitze
  • Schartenhöhe: 2428m zum Brennerpass
  • Erstbesteigung: 28. Juli 1800 durch vier Teilnehmer der Großexpedition von Fürstbischof Salm-Reifferscheidt-Krautheim

Der Hauptgipfel des Großglockners verfügt über eine Höhe von insgesamt 3798m. Südöstlich des Hauptgipfels liegt mit dem Kleinglockner (3770m) ein etwas niedrigerer Nebengipfel. Diese beiden Gipfel bilden einen landschaftlich sehr markanten Doppelgipfel. Darüber, ob der Kleinglockner nur als Nebengipfel oder als eigenständiger Hauptgipfel anzusehen ist, wird in Fachkreisen noch immer diskutiert. Zwischen den Gipfeln befindet sich die Obere Glocknerscharte, welche mit 3766 m die höchste Scharte Österreichs ist. Weitere Nebengipfel sind das Glocknerhorn (3680m) und das Teufelshorn (3677m). Darüber hinaus gibt es am Großglockner die bekannte Glocknerwand und mit der Nordost-, der Nord-, der West und der Südwand vier weitere namhafte Wände. Bekannte Grate am Berg sind neben dem Nordwestgrat, der Luisengrat und allen voran der Stüdlgrat.

Da der Großglockner der höchste Berg der Alpen östlich der 175 km entfernten Ortler-Gruppe ist, besitzt er eine ebenso große Dominanz zur Königsspitze der Ortleralpen. Somit hat der Großglockner nach dem Mont Blanc die zweitgrößte geografische Dominanz aller Berge der Alpen. Auch in Bezug auf seine Schartenhöhe von 2428m ist der Großglockner im Alpenraum lediglich dem Mont Blanc unterlegen.

Die wichtigsten Talorte in unmittelbarer Umgebung des Großglockners sind Kals am Großglockner (1324 m) und Heiligenblut am Großglockner (1291 m). In diesen beiden Orten gibt es zahlreiche Bergschulen, bei denen man eine Besteigung des Großglockners mit lokalen Bergführern buchen kann.

Region und Geographie des Großglockners

Der Großglockner gehört zur Glocknergruppe bzw. ist Bestandteil des Glocknerkamms. Dieser gehört zu den Hohen Tauern, welche in den österreichischen Ostalpen gelegen sind. Der Glocknerkamm befindet sich zudem an der Grenze zwischen den beiden österreichischen Bundesländern Tirol und Kärnten. Täler, die sich zu Füßen des Großglockners auftun sind zum einen das Kalser Tal auf der Seite Osttirols und zum anderen das Mölltal auf der Kärntner Seite. Seit 1986 ist die Umgebung des Großglockners übrigens Teil des Sonderschutzgebietes Großglockner-Pasterze im Nationalpark Hohe Tauern.

Von der Aussicht vom Gipfel des Großglockners sagt man, dass sie die weiteste aller Berge der Ostalpen sei. Sie reicht rund 220 Kilometer weit. Der Blick reicht bei optimalen Bedingungen von der nordwestlich gelegenen Schwäbisch-Bayerischen Ebene, über das nördlich liegende Regensburg und den Böhmerwald, bis hin zum sich westlich befindenden Ortler und der südlich positionierten Poebene. Im Osten lassen sich Triglav und das Tote Gebirge erblicken.

Glocknerpass

Klima und Natur des Großglockners

Da der Großglockner knapp an der Grenze zum Viertausender steht, herrscht bei ihm auch dementsprechend hochalpines Wetter. Von sommerlichen Gewittern, über plötzliche Wetterstürze bis hin zu Schneefall im Sommer oder Temperaturen jenseits des Gefrierpunktes und der Gefahr durch Lawinen ist jede extreme Wetterform am Großglockner möglich. Aufgrund seiner Höhe und der besonderen Positionierung der Hohen Tauern ist der Großglockner atlantischen Tiefdruckgebieten besonders heftig ausgesetzt. In Folge dessen sind enorme Niederschlagsmengen von über 2500 mm pro Jahr, davon mindestens 4 Meter Schnee keine Seltenheit am höchsten Berg Österreichs. Insgesamt gibt es durchschnittlich um die 190 Niederschlagstage im Jahr am Großglockner.

Die Pflanzenwelt des Großglockners besteht in erster Linie aus alpinen und subalpinen Pflanzenarten. Die Baumgrenze reicht bis in Höhen von 2000 bis 2200 Metern. Die Schneegrenze wiederum liegt bei ca. 2600 bis 2700 Metern. Hier hört außerdem der zusammenhängende Pflanzenbewuchs auf. Hochalpine Pflanzen, wie z.B. der Gletscherhahnenfuß oder Flechten, finden sich auch noch unmittelbar unterhalb des Gipfels.

Die Tierwelt gestaltet sich dagegen etwas vielfältiger. Gämse und Murmeltiere gehören zu den häufigsten Tierarten im Nationalpark Hohe Tauern. Dank mehrerer Wiederansiedlung-Projekte in den 1910er und 1960er Jahren befindet sich heute eine der größten Steinbockpopulationen in den Hohen Tauern. In der Vogelwelt gibt es neben Gänsegeiern und Bartgeiern auch etliche Steinadler. Auch sind verschiedene Schmetterlingsarten bis in höchste Gipfellagen anzutreffen. Darüber hinaus machte vor einigen Jahren die „Glocknermaus“ Schlagzeilen. Hierbei handelt es sich um eine gewöhnliche Wühlmaus bzw. eine Schneemaus (eine Unterart der Wühlmäuse), die tatsächlich auf dem Gipfel des Großglockners lebte. Anfangs hielt man die Erzählungen und Berichte über die Sichtung der Maus für Scherze von Bergführern und Bergsteigern, bis ein Beweis-Video vom Glockner-Gipfel auftauchte. Die Maus ernährte sich vermutlich von den Abfällen der Bergsteiger und Insekten. Wie die Maus auf den Gipfel gelangte ist nicht ganz klar. Vermutlich wurde sie als blinder Passagier im Gepäck eines unwissenden Bergsteigers auf den Gipfel getragen. Schneemäuse sind im Sommer und im Winter am Großglockner eigentlich nur in tieferen lagen anzutreffen.

Geschichte des Großglockners

Um den Großglockner ranken sich allerlei Sagen und Mythen. Aus der Bedrohung durch Gletschervorstöße entwickelten sich im Laufe der Zeit im Alpenraum allerlei Sagen und Mythen, so auch beim Großglockner. Die Vergletscherung des Berges wird in alten Volkssagen darauf zurückgeführt, dass die Verschwendungssucht der Bauern im früher angeblich fruchtbaren Pasterzental damit bestraft wurde, dass das gesamte Tal zu Eis erstarrte. Einer anderen Sage nach verwandelte ein Zauberer das Wiesbachhorn in einen Gletscher und wurde dann wegen seiner Unnachgiebigkeit von den Bestraften selbst im Eis eingekerkert. Der Großglockner steht seitdem über dem Gletscher, um ein wachsames Auge auf den Gefangenen zu werfen.

Erste frühe Erkundungen des Berges wurden bereits Ende des 18. Jahrhunderts vorgenommen. Dem französischen Naturforscher Belsazar Hacquet kam die Idee der ersten möglichen Besteigung des Großglockners. Er vermutete einen günstigen Anstieg auf einer Route, die dem späteren Weg der Erstersteiger zu weiten Teilen entspricht. Hacquet bereiste die Gegend um den Glockner mehrmals und vermaß dabei den Berg. Seine damalige Schätzung der Höhe mit 3793 m kommt bereits erstaunlich nahe an die heute offizielle Höhe heran.

Im Jahr 1799 startete eine erste Expedition, die neben der genaueren Vermessung des Großglockners auch dessen Erstbesteigung zum Ziel hatte. Organisiert wurde diese Expedition durch den Fürstbischof Franz II. Xaver von Salm-Reifferscheidt-Krautheim. Zwei Bauern aus dem Talort Heiligenblut wurden als Bergführer akquiriert und mit der Planung der Route, der Wahl der Ausrüstung und der Erkundung des Gebietes betraut. Außerdem errichteten Handwerker aus Heiligenblut etliche Wege und die nach dem Fürstbischof benannte Salmhütte, die erste Schutzhütte der Ostalpen. Nach zwei wegen Schlechtwetters abgebrochenen Versuchen erreichte ein Teil der Expedition am 24. August den Gipfel des Kleinglockners und errichteten dort ein Gipfelkreuz. Der Gipfel des Großglockners blieb ihnen jedoch vorerst verwehrt.

Diesen Erfolg konnte dann wiederum die zweite Expedition im Jahr 1800 verbuchen. Mit 63 Teilnehmer war diese doppelt so groß wie die erste. Im Rahmen dieser Expedition wurde auf der Hohenwartscharte eine zweite Hütte, die Hohenwarte, errichtet. Am 28. Juli stieß das Gipfelteam bis zum Kleinglockner vor. Hier blieben etliche Teilnehmer, darunter der Pfarrer Hautzendorfer, vorerst zurück und die vier Bergführer stiegen weiter zum Gipfel des Großglockners, um den Anstieg mit Seilen zu versichern. Im Anschluss stiegen die Führer zurück zum Kleinglockner ab, um mit Hautzendorfer den Gipfel des Großhlockners ein weiteres Mal zu besteigen. Die Expedition sollte nämlich nur als Erfolg gelten, wenn einer der offiziellen Teilnehmer den Gipfel erreicht hatte. Bereits am nächsten Tag wurde der Großglockner zum zweiten Mal erstiegen. Durch Fürstbischof Salm wurden noch zwei weitere Glocknerexpeditionen finanziert, eine im Jahr 1802 und eine 1806. Er selbst gelangte jedoch niemals weiter als bis zur Adlersruhe.

Der Bergtourismus am Großglockner war bereits Mitte des 19. Jahrhunderts ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für den Talort Heiligenblut. Da der Ort zu diesem Zeitpunkt der einzige Ausgangsort für eine Glocknerbesteigung war, hatte er eine gewisse Monopolstellung inne. Dies änderte sich, nachdem auch von Kals aus Routen auf den Großglockner erschlossen wurden. Das Resultat war ein heftiger Konkurrenzkampf der beiden Talregionen, was sich in immer geringeren Preisen und dem enormen Ausbau von Übernachtungsmöglichkeiten wiederspiegelte. Neben der Errichtung der Stüdlhütte sind die Erschließung zahlreicher neuer Routen und Varianten am Berg Zeuge dieser Entwicklung.

Das erste Gipfelkreuz wurde bereits einen Tag nach der Erstbesteigung, also am 29. Juli 1800 auf dem Gipfel des Großglockners errichtet. Dieses Kreuz verfiel jedoch bereits nach nur wenigen Jahren. 1879 wurde die Errichtung eines neuen Gipfelkreuzes durch den Österreichischen Alpenclub beschlossen und am 02. Oktober des Jahres 1880 durch einige Bergführer am Gipfel aufgestellt. Anlässlich des 200-jährigen Jubiläums der Erstbesteigung wurde das Kreuz mit dem Hubschrauber ins Tal geflogen und restauriert. Da mehrere Gipfelbücher gestohlen wurden, gibt es heute kein Gipfelbuch mehr am Kreuz. Seit Juni 2007 gibt es jedoch ein „Online-Gipfelbuch“. Ein laufend wechselnder Zugangscode war am Gipfelkreuz angebracht. Dieses Projekt wurde jedoch leider im Juni 2008 eingestellt.

Die Hütten am Großglockner

Überblick über die Hütten am Großglockner:

  • Salmhütte
  • Erzherzog Johann Hütte (Adlersruh)
  • Glocknerhaus
  • Hochalpinzentrum Oberwalderhütte
  • Stüdlhütte
  • Luckerhütte
  • Lucknerhaus
  • Glorrerhütte
  • Zittelhaus

Da der Großglockner einer der am besten erschlossenen Berge Österreichs ist, gibt es dementsprechend auch viele Hütten am Berg. Wir gehen daher nur auf die bekanntesten und wichtigsten Hütten am Großglockner ein.

Die Salmhütte liegt auf 2638m und ist von Mitte Juni bis Ende September bewirtschaftet. Sie verfügt über 30 Betten und 30 Schlafplätze im Lager.

Die Erzherzog Joahannhütte ist mit einer Höhe von 3454m die höchste Schutzhütte Österreichs. Sie befindet sich auf der sogenannten Aldersruh. Bewirtschaftet wird sie von Ende Juni bis Ende September. Sie verfügt über 10 Betten und 120 weitere Schlafplätze im Lager.

Das Glocknerhaus ist nicht direkt eine Schutzhütte im klassischem Sinn. Es liegt auf 2132m, direkt an der Großglocknerhochalpenstraße und ist eine beliebte Übernachtungsmöglichkeit für Motorradfahrer, die den Glocknerpass befahren. Es hat von Anfang Mai bis Ende Oktober zur Schließung der Großglocknerhochalpenstraße offen. Dort gibt es 48 Betten und 42 Schlafplätze im Lager.

Das Hochalpinzentrum Oberwalderhütte liegt auf 2973m und hat von Anfang Mai bis Mitte September für Bergsteiger und Touristen geöffnet. Es verfügt über 38 Betten und über 58 weitere Schlafplätze im Lager.

Die Stüdlhütte ist eine der bekanntesten Hütten am Großglockner. Sie liegt auf 2802m Höhe und öffnet ihre Türen von Mitte März bis Mitte Mai und für ein zweites Zeitfenster von Mitte Juni bis Mitte Oktober. Sie verfügt lediglich über ein Bettenlager, welches jedoch 110 Schlafplätze umfasst.

Die Luckerhütte ist auf 2242m gelegen und hat von Anfang Juni bis Mitte Oktober geöffnet. Sie ist mit 6 Betten und 30 Lagerplätzen ausgestattet.

Das auf 1984m tiefer gelegene Lucknerhaus ist ganzjährlich geöffnet. Lediglich über Weihnachten schließt das Lucknerhaus für ein paar Tage. Es hat insgesamt 29 Betten und 21 Schlafplätze im Bettenlager anzubieten.

Die Glorrerhütte liegt auf 2642m und wird von Mitte Juni bis Ende September bewirtschaftet. Dort finden Bergsteiger in 14 Betten und 48 Matratzenlager-Plätzen eine Bleibe für die Nacht.

Das Zittelhaus liegt auf beeindruckenden 3106m. Damit ist es nach der Erzherzog Johann Hütte auf der Adlersruh die zweithöchste Hütte am Großglockner. Es hat zu zwei Zeitfenstern geöffnet. Einmal von Mitte Februar bis Anfang Mai und ein zweites Mal von Ende Juni bis Ende September. Insgesamt gibt es dort 22 Betten und 70 Schlafplätze im Lager.

Eine Aufnahme des Glocknerhaus an der Glockner Hochalpenstrasse

Verschiedene Routen auf den Gipfel des Großglockners

Da der Großglockner ein sehr gut erschlossener Berg ist, gibt es dementsprechend auch zahlreiche Anstiege auf den höchsten Berg Österreichs. Egal ob von Heiligenblut oder von Kals aus, der Glockner bietet eine Vielzahl an Aufstiegsmöglichkeiten, die auch in Sachen Schwierigkeit ein sehr breites Spektrum aufweisen. Hier haben wir die bekanntesten Routen für Euch zusammengestellt.

Der Normalweg

Dauer Aufstieg 🕒↗️Dauer Abstieg 🕒↘️Hm aufwärts ↗️Hm abwärts ↘️Schwierigkeit
4 ½std4 ½-5stdca. 1000hmca. 1900hm– WS+/PD+ 🔴
– II Kletterstellen
– 40° Gletscher und ein Grat

Hier die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Dauer Aufstieg: 4 ½std
  • Dauer Abstieg: 4 ½-5std
  • Hm aufwärts: ca. 1000hm
  • Hm abwärts: ca. 1900hm
  • Schwierigkeit: WS+/PD+/II/40° Gletscher und ein Grat
 
Der Normalweg ist die am häufigsten begangene Tour auf den Gipfel des Großglockners. Obwohl sie die leichteste Variante ist, sollte man sie dennoch auf keinen Fall unterschätzen, denn auch hier handelt es sich um eine anspruchsvolle Hochtour in kombiniertem Gelände.
 
Wie ist die Route des Normalwegs?

Der Ausgangspunkt des Normalweges ist am Parkplatz des Lucknerhauses auf 1920m. Von hier aus geht es entweder auf einem schmalen Weg rechts des Baches oder auf einem breiteren Fahrweg links des Baches den Berg in Richtung Lucknerhütte hinauf. Nach gut einer Stunde Gehzeit kommt man auf 2241m bei der Hütte an. Man lässt die Hütte hinter sich und folgt der Beschilderung bzw. Wegmarkierung in Richtung Stüdlhütte, welche man nach weiteren 1 ½std erreicht. Hier wird von den meisten Bergsteigern das Quartier für die Nacht bezogen. Alternativ kann man auch weiter bis zur Erzherzog Johann Hütte aufsteigen, was eine zusätzliche Gehzeit von 2 ½std bedeutet. Der Gipfelanstieg am nächsten Tag würde sich dementsprechend um eben diese Zeitspanne verkürzen. Unser Vorschlag ist es jedoch auf der Stüdlhütte zu nächtigen. Am nächsten Morgen geht es also von der Stüdlhütte Richtung Nordosten los. Als erstes muss man ein Schotterfeld queren und erreicht dann schließlich das „Ködnitzkees“. Da es von hier aus über den Gletscher geht und hier etliche Spalten existieren, ist es empfehlenswert sich anzuseilen und in einer Seilschaft weiter zu gehen. Am rechten Rand des nordöstlichen Gletscherbeckens beginnt ein mäßig schwieriger Klettersteig, der mit Drahtseilen versichert zur Adlersruhe und der dort gelegenen Erzherzog Johann Hütte hinaufführt. Von hier aus geht es über einen Firnrücken bis hin zum „Glocknerleitl“, welches die Bergsteiger über 40° steile Passagen bis zum Ostgrat des Kleinglockners führt. Hier beginnen die Kletterpassagen, welche jedoch mit etlichen Sicherungsmöglichkeiten ausgestattet wurden. So ermöglichen Sicherungsstangen eine gute Sicherung für sich selbst und Nachsteigende. Die Schwierigkeiten überschreiten hierbei nicht den I. Schwierigkeitsgrad. Trotzdem ist hier absolute Schwindelfreiheit gefragt, da die Stellen sehr exponiert sind. Vom Kleinglockner steigt man dann in die Scharte zwischen Klein- und Großglockner ab. Diese Passage ist mit einem Drahtseil gesichert. Im Anschluss daran überschreitet man die Glocknerscharte, welche sowohl rechts als auch links steil und sehr tief abfällt. Nach Überqueren der Scharte muss man sich nochmals einigen Kletterpassagen stellen. Diese Passagen bewegen sich im II. Schwierigkeitsgrad. Nach erfolgreichem Überwinden dieser Passagen gelangt man schlussendlich auf den Gipfel des Großglockners, wo man eine atemberaubende Aussicht genießen kann. Sie reicht bei optimalen Verhältnissen von den julischen Alpen über Dolomiten-Gipfel bis hin zum Ortlermassiv.

Der Abstieg erfolgt über den gleichen Weg wie der Anstieg und wird normaler Weise noch am selben Tag vollzogen. Wer sich jedoch gerne mehr Zeit lassen möchte, der kann entweder auf der Erzherzog Johann Hütte oder auf der Stüdlhütte eine weitere Nacht verbringen und am Folgetag ins Tal absteigen.

Wie schwierig ist der Normalweg?
Der Normalweg wird mit Schwierigkeit WS+/PD+ bewertet. Auf dieser Route zum Gipfel erwarten den Bergsteiger nicht nur Kletterstellen bis zum II. Schwierigkeitsgrad, sondern auch steile Gletscherhänge bis zu 40° und eine äußerst Exponierte Gratstelle in der Glocknerscharte. Insgesamt ist die Besteigung des Großglockners über den Normalweg eine durchaus anspruchsvolle Hochtour in kombiniertem Gelände. Für absolute Anfänger ist diese Tour nicht zu empfehlen. Für geübte Anfänger, die bereits erste Erfahrung im Gehen mit Steigeisen und dem Umgang mit Pickel gemacht haben und Kletterstellen bis zum II. Schwierigkeitsgrad ohne Probleme meistern können, ist sie jedoch gut machbar und definitiv auch empfehlenswert.

Welche Ausrüstung brauche ich für den Normalweg?
Für den Normalweg brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.

Der Stüdlgrat

Dauer Aufstieg 🕒↗️Dauer Abstieg 🕒↘️Hm aufwärts ↗️Hm abwärts ↘️Schwierigkeit
5 ½-7 ½std4 ½-5stdca. 1000hmca. 1900hm– ZS+/AD+ ⚫️
– III+ Kletterstellen
– 40° Gletscher und ein Grat

Hier die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Dauer Aufstieg: 5 ½-7 ½std
  • Dauer Abstieg: 4 ½-5std
  • Hm aufwärts: ca. 1000hm
  • Hm abwärts: ca. 1900hm
  • Schwierigkeit: ZS+/AD+/III+/40° Gletscher und ein Grat

Der Stüdlgrat gilt als die Paradetour auf den Gipfel und zählt unumstritten zu den schönsten Gratanstiegen der Alpen.

Wie ist die Route über den Stüdlgrat?

Der erste Teil des Aufstiegs entspricht dem des Normalweges. Man steigt also ausgehend vom Parkplatz des Lucknerhauses, vorbei an der Lucknerhütte bis zur Stüdlhütte auf 2802m. Hier wird dann auch die Nacht verbracht.

Am nächsten Morgen geht es dann von der Stüdlhütte zum Teischnitzkees. Hier betritt man den Gletscher, welcher an dieser Stelle noch recht flach ist. Man geht westlich des Luisengrates bis zur Luisenscharte, welche auf 3175m liegt. Von hier geht es noch ein kurzes Stück weiter bis auf ca. 3.200-3.250 m. Über die sogenannte Petersstiege steigt man westlich vom Grat im I.-II. Schwierigkeitsgrad bis zum „Frühstücksplatz“ auf 3550m. Dieser Platz hat den besagten Namen, da er sich bestens zum Pause machen eignet und oft zu einer Uhrzeit erreicht wird, zu der sich hervorragend frühstücken lässt. Von der hier angebrachten Tafel geht es links weiter und über eine Verschneidung im III. Schwierigkeitsgrad weiter hinauf. Hier stößt man auf die „Kanzel“, einen Felsturm, den man östlich umklettert. Von hier aus geht es bei anhaltender Schwierigkeit sehr ausgesetzt am Grat weiter entlang, bis man eine Platte erreicht. Zu dieser gelangt man über einen Riss, welcher die Schwierigkeit III+ aufweist. Ein knappe Seillänge weiter erwartet einen die Schlüsselstelle, ebenfalls im Schwierigkeitsgrad III+. Von hier ab wird es etwas leichter und man gelangt in einfacherer Kletterei bis direkt zum Gipfel des Großglockners.

Der Abstieg erfolgt über die Route des Normalweges. Also über die Glocknerscharte zum Kleinglockner, über das Glocknerleitl, bis hinunter zur Adlersruhe und von dort zurück ins Tal.

Wie schwierig ist der Stüdlgrat?

Der Stüdlgrat wird mit der Schwierigkeit ZS+/AD+ bewertet. Auf dieser Grat-Variante zum Gipfel erwarten die Gipfel-Aspiranten nicht nur Kletterstellen bis zum III+. Schwierigkeitsgrad, sondern im Abstieg auch steile Gletscherhänge bis zu 40° und eine Exponierte Gratstelle in der Glocknerscharte. Der Aufstieg über den Stüdlgrat ist zudem zu weiten Teilen stark exponiert, was eine absolute Schwindelfreiheit kategorisch voraussetzt. Insgesamt ist die Besteigung des Großglockners über den Stüdlgrat eine sehr anspruchsvolle Hochtour in kombiniertem Gelände, die nicht für Anfänger geeignet ist. Für erfahrene Hochtouren-Geher, die Kletterstellen bis zu III.+ ohne Probleme meistern können, wird sie aber mit Sicherheit zum absoluten Genuss. Jeder ambitionierte Bergsteiger, der Herausforderungen liebt, sollte den höchsten Berg Österreichs über diese Grat-Route besteigen. Man wird hier bestimmt nicht enttäuscht werden.

Welche Ausrüstung brauche ich für den Stüdlgrat?

Für den Stüdlgrat brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.  Ergänzend dazu können Expressschlingen durchaus von Vorteil sein. Klemmkeile benötigt man in Normalfall nicht, da die Route mit Borhaken und Eisenstangen versichert ist. 

Der Nordwestgrat

Dauer Aufstieg 🕒↗️Dauer Abstieg 🕒↘️Hm aufwärts ↗️Hm abwärts ↘️Schwierigkeit
5-6 ½std4 ½-5stdca. 1000hmca. 1900hm– S-/D- ⚫️
– IV Kletterstellen
– 50° Gletscher bzw. Firn

Hier die wichtigsten Daten im Überblick:

  • Dauer Aufstieg: 5-6 ½std
  • Dauer Abstieg: 4 ½-5std
  • Hm aufwärts: ca. 1000hm
  • Hm abwärts: ca. 1900hm
  • Schwierigkeit: S-/D-/IV/50° Gletscher bzw. Firn

Der Nordwestgrat gilt als Geheimtipp unter Glockner-Besteigern. Er stellt eine sehr lohnenswerte Alternative zum deutlich häufiger begangenen Stüdlgrat dar. Er ist zwar etas schwieriger, jedoch aber gleichzeitig auch um etliches vielseitiger. Hier wird nämlich unter anderem auch im Firn geklettert.

Wie ist die Route über den Nordwestgrat?

Der erste Teil des Aufstiegs entspricht dem des Normalweges bzw. dem des Stüdlgrates. Man steigt ausgehend vom Parkplatz des Lucknerhauses, vorbei an der Lucknerhütte bis zur Stüdlhütte auf 2802m. Hier wird dann die Nacht verbracht.

Von der Stüdlhütte geht es dann am nächsten Morgen gemeinsam mit den Bergsteigern, die den Glockner über den Stüdlgrat begehen zum Teischnitzkees. Hier betritt man den Gletscher, welcher zuerst noch sehr flach ist. Bis kurz vor dem Einstieg des Stüdlgrates nutzt man die gleiche Aufstiegsspur Richtung Luisenscharte. Hier wird jedoch der Gletscher gequert, anstatt in den Stüdlgrat einzusteigen. Am tiefsten Punkt des Gletschers trifft man auf eine Firnflanke, die sich vom Nordwestgrat herunterzieht. Diese Firnflanke weist eine Steilheit von bis zu 50° auf. Hier sind also Steileisgeräte ein absolutes Muss! Da der Firn im Hochsommer oft sehr schnell ausapert, herrscht hier zudem eine erhöhte Steinschlaggefahr. Nach dieser Firnflanke beginnt die Kletterei am Nordwestgrat. Man folgt dazu ganz einfach dem Verlauf des Grates, welcher über griffigen und festen Fels verfügt und kaum brüchig ist. Der Grat ist hierbei gut mit Bohrhaken abgesichert, was eine gute Seilsicherung ermöglicht. Meist bewegt man sich im Bereich II+ bis III+. Die Schlüsselstelle ist das Teufelshorn, welche Kletterstellen im IV Grad für einen bereithält. Die wohl unangenehmste Stelle ist hierbei eine Stelle am Teufelshorn, wo ein weiter Spreizschritt nötig ist, um die Stelle zu überwinden. Da dieser Part jedoch sehr gut gesichert ist, sollte auch das kein Problem darstellen. Im Anschluss daran seilt man sich knapp 30m vom Teufelshorn ab. Der Rest des Nordwestgrates weist etliche weitere schöne Kletterstellen auf, die aber deutlich leichter ausfallen als der erste Teil. Hier ist in erster Linie die Draschlplatte zu nennen, die durch einen griffigen Riss überwunden wird. Auf dem Gipfel des Großglockners angekommen, kann man mit den Stüdlgrat- und Normalwegbesteigern die atemberaubende und einmalige Aussicht genießen.

Der Abstieg erfolgt über die Route des Normalweges. Also über die Glocknerscharte zum Kleinglockner, über das Glocknerleitl, bis hinunter zur Adlersruhe und von dort zurück ins Tal. Wer möchte, kann selbstverständlich auch auf der Erzherzog Johann Hütte oder auf der Stüdlhütte eine zusätzliche Nacht einplanen.

Wie schwierig ist der Nordwestgrat?

Der Nordwestgrat wird mit der Schwierigkeit S-/D- bewertet. Auf dieser besonderen Grat-Variante zum Gipfel des Großglockners erwarten die Bergsteiger einerseits schwierige Kletterstellen bis zum IV. Schwierigkeitsgrad, und andererseits sehr steile Firnflanken bis zu einer Steigung von 50°. Doch auch der Abstieg ist nicht harmlos. Hier gibt es neben steilen Gletscherhängen bis zu 40° auch eine Exponierte Gratstelle in der Glocknerscharte. Der Aufstieg über den Nordwestgrat ist zudem zu weiten Teilen stark exponiert, was eine absolute Schwindelfreiheit kategorisch voraussetzt. Insgesamt ist die Besteigung des Großglockners über den Nordwestgrat nicht nur eine sehr anspruchsvolle, sondern auch eine sehr schwierige Hochtour in kombiniertem Gelände, die nicht für Anfänger geeignet ist. Für erfahrene Hochtouren-Geher, die Kletterstellen bis zum IV. Schwierigkeitsgrad ohne Probleme meistern können, ist sie aber die perfekte Alternative zum deutlich frequentierter begangenen Stüdlgrat. Wer sich gerne in Firn, Eis und Gestein aufhält und dabei keine Schwierigkeiten scheut, der ist am Nordwestgrat genau richtig!

Welche Ausrüstung brauche ich für den Nordwestgrat?

Für den Nordwestgrat brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.  Ergänzend dazu können Expressschlingen durchaus von Vorteil sein. Klemmkeile benötigt man in Normalfall nicht, da die Route mit Borhaken versichert ist. Schaden können sie auf dieser Route dennoch nicht. Zudem sollte man aufgrund der 50° steilen Firnflanke auf keinen Fall auf Steileisgeräte bzw. Eisbeile verzichten.

Video zur Großglockner Besteigung

Dieses Video zeigt die Besteigung des Großglockners via Normalweg. Es kann dabei helfen, sich auf die Route und die zu erwartenden Schwierigkeiten vorzubereiten. Auch kann man anhand solcher Videos besser beurteilen, ob der Weg etwas für einen ist oder doch eher nicht. Wir empfehlen neben genauer Kartenkunde und Lektüre von einschlägiger Literatur ebenfalls das Ansehen solcher Videos, zwecks der besseren Vorbereitung und Beurteilung der Schwierigkeiten.

 

 

Zusammenfassung

Der Großglockner ist nicht nur der höchste Berg Österreichs, sondern auch mitunter der am besten erschlossene dieses Landes. Das liegt zum einen an seiner bewegten Historie und zum anderen an seiner enormen Beliebtheit heutzutage. Das Ganze spiegelt sich nicht nur in der Vielzahl der Besteigungsmöglichkeiten, sondern auch in der Anzahl der Hütten am Berg wieder. Über den Normalweg und den Stüdlgrat erreichen eine Vielzahl an Bergsteigern den höchsten Punkt Österreichs. Wer es abseits des Trubels lieber hat, der muss sich am Nordwestgrat auf höhere Schwierigkeiten einstellen. Dies ist jedoch für die Alpen und die Berge typisches Symptom und hat natürlich nur indirekt etwas mit dem Großglockner zu tun. Am Großglockner lassen sich die Hohen Tauern und der dazugehörige Nationalpark besonders intensiv und von ihrer schönsten Seite erleben.