Der Ortler – Der König Südtirols
Der Ortler, italienisch auch Ortles genannt, ist mit einer Höhe von 3905hm der höchste Berg Südtirols. Er ist der Hauptgipfel der nach ihm benannten Ortler-Alpen, welche eine Gebirgsgruppe in den südlichen Ostalpen sind.
Am 27. September 1804 erfolgte die Erstbesteigung des Ortlers durch Josef Pichler. Bis zum Jahr 1919 war der Ortler der höchste Berg Österreich-Ungarns. Während dem ersten Weltkrieg befand sich am Ortler die höchste Stellung des Krieges. Nur wenig unterhalb des Gipfels waren aus diesem Grund zwei Kanonen aufgestellt. Auf den Gipfel des Ortlers führen vier verschiedene Wege: Der Normalweg, der Hintergrat, der Meraner Weg und die Nordwand, welche die größte Nordwand der Alpen ist. Talort des Ortlers ist Sulden. Im Volksmund wird der Ortler auch gerne „Der König Ortler“ oder auch „Der König von Südtirol“ genannt. Hier erfährst Du alles über den Ortler, was Du wissen musst, falls Du eine Tour auf seinen Gipfel planst.
Allgemeines zum Ortler
Der Ortler ist nicht nur einer der bekanntesten Berge der Alpen, sondern auch einer der schönsten Berge. Hier kannst Du darüber lesen, was den Ortler von den anderen Bergen der Alpen unterscheidet und was ihn so besonders macht. Falls Du Dir noch nicht sicher bist, ob der Ortler das richtige Ziel für Dich ist, kannst Du Dir hier die nötigen Informationen holen, um Dir die Entscheidung leichter zu machen. Ein persönlicher Tipp von uns: Der Ortler ist eine Besteigung auf jeden Fall wert!
Daten zum Berg Ortler
- Name: Ortler (Deutsch) oder Ortles (Italienisch)
- Höhe: 3905hm
- Lage: Südliche Ostalpen
- Land: Italien/Südtirol
- Talort: Sulden am Ortler
- Dominanz: 49km zum Piz Zupò
- Schartenhöhe: 1950m
- Erstbesteigung: 27. September 1804 durch Josef Pichler
Wie bereits erwähnt ist der Ortler der höchste Berg Südtirols. Doch auch mit seiner Schartenhöhe von 1950m übertrifft der König von Südtirol die meisten Berge der Alpen. Lediglich 13 weitere Berge der Alpen übertreffen ihn bezüglich dieses Wertes. Viele Leute schätzen den Ortler für seine vielfältigen Qualitäten. So ist das Ortler-Gebiet nicht nur im Sommer, sondern auch im Winter ein äußerst beliebtes Ziel für Bergsteiger und Touristen. Im Sommer kann man dort beispielsweise hervorragend Wandern, Klettern, Klettersteige begehen oder Hochtouren gehen. Im Winter hingegen lässt sich in den niedrigeren Höhen auch wunderbar Skifahren. Der Ortler überzeugt also nicht nur ausschließlich durch seine große Höhe, seine Dominanz oder seine Schartenhöhe, sondern auch durch zahlreiche anderen beeindruckende Eigenschaften.
Region und Geographie
Der Ortler liegt im Vinschgau im westlichen Südtirol und somit in den südlichen Ostalpen. Er befindet sich außerdem in der Nähe der Schweizer Grenze mit einer Entfernung von nur knapp 50km Luftlinie zu den Bergen Piz Zupò, Piz Palü und Piz Bernina. Im Umkreis dieser 50km ist er außerdem der höchste Berg. Nördlich des Ortlers befindet sich das Trafoital, in welchem sich die namensgebende Ortschaft Trafoi befindet. Im Westen des Ortlers liegt wiederum das Suldental mit dem Talort Sulden. Berge in der unmittelbaren Umgebung des Ortlers sind zum Beispiel die Tabarettaspitze (3128hm), der Bärenkopf (2852hm), die Hochleitenspitze (2798hm), die Königspitze (3851hm), die Thurwieserspitze (3652hm), die Punta Rosa (3026hm) oder auch die Vertainspitze (3545hm). Diese Berge sind, ebenso wie der Ortler, Teil der Ortler-Alpen. Des Weiteren liegen das Stilfserjoch und der Reschenpass bzw. der Reschensee in der Nähe des Ortlers, von wo aus man bereits einen hervorragenden Ausblick auf den Berg hat.
Der Ortler-Gipfel selbst ist relativ flach, da er nur eine ca. 20m hohe Erhebung über dem Ortlerplateau darstellt. Der Gipfel besteht hauptsächlich aus Hauptdolomit. Das Gestein des Ortlers ist im Allgemeinen relativ stark von Frostverwitterung betroffen, was ihm eine eher glatte und brüchige Oberfläche verleiht. Dadurch ist eignet sich der Stein etwas schlechter zum Klettern als beispielsweise in den Dolomiten.
Klima und Natur
In der Umgebung des Ortlers sind etliche verschiedene Vegetationsstufen recht nah beieinander vorzufinden. Dies liegt an den sehr großen Höhenunterschieden von teilweise bis zu 3000m zu den umliegenden Ortschaften. Insgesamt ist das Gebiet deutlich vom Klima des Mittelmeeres beeinflusst, auch wenn direkt am Berg keinerlei submediterrane Vegetation vorzufinden ist. Das Klima ist trockener und milder, die Jahresniederschläge sind niedriger und die Schneegrenze höher als beispielsweise in den Zentralalpen. Nichts desto trotz ist der Ortler stark vergletschert. Dies ist jedoch der Höhe des Berges und der damit einhergehenden niedrigeren Temperatur geschuldet. So wurden am Gipfelplateau auch schon Temperaturen von bis zu -40°C gemessen. Die Gletscher in den niedrigeren Höhen speisen sich größtenteils von Eis- und Schneelawinen. Durch das brüchige Gestein sind große Teile der niedrigeren Gletscher stark von Schutt bedeckt. Seit dem 20. Jahrhundert nahm der Gletscherschwund deutlich zu, was vor allem auf die erhöhten Temperaturen in den Sommermonaten zurückzuführen ist. Die vermehrte Gletscherschmelze hat auch starke Auswirkungen auf den Alpinismus, da viele Routen durch den zunehmenden Steinschlag deutlich gefährlicher werden. Dies betrifft nicht nur den Ortler selbst, sondern auch die umliegenden Berge, wie zum Beispiel die Königsspitze, welche besonders stark von der zunehmenden Brüchigkeit und der wachsenden Steinschlag-Gefahr betroffen ist.
Zu Flora und Fauna des Ortlers lässt sich Folgendes sagen: In den tieferen Regionen sind vor allem Fichten zu finden. Ab einer Höhe von ca 2000hm finden sich wiederum vermehrt Zirben. Wiederum oberhalb dieses Zirbengürtels finden sich sehr viele Latschenkiefern. Gefolgt werden diese Latschen von der Zone der Zwergstrauchheide, welche bezüglich Kräuter, Blumen und Sträuchern eine besonders große Artenvielfalt aufweist. Verbreitete Tiere sind beispielsweise der Rothirsch, Gämse, Murmeltiere, Hasen, Füchse, Steinadler, Bartgeier und auch Schneemäuse. Die Alpendohle ist das einzige Tier, das man durchaus auch auf dem Gipfel noch antreffen kann.
Geschichte des Ortlers
Der Ortler war nicht nur im Ersten Weltkrieg von großer Bedeutung, sondern war bereits lange vorher ein wichtiger Berg, über den auch so manche Sage im Umlauf ist. So gibt es die Geschichte vom Riesen namens Ortler, der vom Stilfser Zwerg bezwungen wurde und daraufhin zu Schnee und Eis erstarrte. Auch gibt es die Erzählung über einen Bären, der vor Jägern über den Hintergrat bis nach Trafoi flüchtete. Außerdem soll am sogenannten Bärenloch einst ein Bärenskelett gefunden worden sein, welches namensgebend für diese Stelle gewesen sein soll. Woher der Ortler selbst seinen Namen hat ist nicht genau geklärt. Es besteht die Annahme, dass sich der Name vom Hofnamen „Ortl“, eine Kurzform für Ortwin oder Ortnit, ableitete. Der zugehörige „Ortlerhof“ und die „Ortleralm“ sollen im Mittelalter in Sulden existiert haben. Eine andere Theorie leitet den Namen vom Althochdeutschen Wort „Ort“ her, was so viel bedeutet wie „Spitze“. Als „König Ortler“ wurde der Berg nachweislich bereits im 19. Jahrhundert bezeichnet. Eine alternative Bezeichnung ist „König der Ostalpen“, was daher kommt, dass die Berninagruppe früher zu den Westalpen gezählt wurde und der Ortler somit der höchste Berg der Ostalpen war.
Die Besteigungsgeschichte des Berges beginnt um das Jahr 1774, als der Berg erstmals auf einer Karte verzeichnet wurde und dabei mit der Anmerkung „höchster Berg in ganz Tirol“ versehen worden war. Als der Erzherzog Johann von Österreich im Jahre 1804 eine Reise durch Tirol unternahm und den Ortler vom Reschenpass aus erblickte, war er von diesem derartig beeindruckt, dass er die Erstbesteigung des Berges anordnen ließ. Daraufhin wurde Johannes Gebhard mit der Organisation der Besteigung betraut. Gemeinsam mit zwei erfahrenen Bergsteigern namens Johann Leitner und Johann Klausner wurden etliche Besteigungsversuche unternommen, die jedoch alle scheiterten. Die von ihnen gewählte Route befand sich in der Nähe des heutigen Normalweges. Am 26. September machte Gebhard die Bekanntschaft mit Josef Pichler, der daraufhin gemeinsam mit Leitner und Klausner einen erneuten Gipfelversuch startete. Am 27. September, also nur einen Tag später, glückte schließlich die Erstbesteigung durch die drei Männer.
Während des Ersten Weltkrieges kam dem Ortler eine besonders bedeutende Rolle im Gebirgskrieg an der Süd- bzw. Alpenfront zu. Zu Beginn des Krieges war das Ortler-Gebiet noch von äußerst wenig Interesse für die Kriegs-Akteure. Als man jedoch erste italienische Truppen im Gebiet um Sulden und Trafoi sichtete, befürchtete Österreich die Einnahme des strategisch wichtigen Gipfels durch die Italiener. Daraufhin begannen österreichische Truppen mit der Besetzung des Gebietes und des Gipfels. Im Sommer 1916 wurde am Gipfelplateau, unmittelbar unterhalb des Gipfels die höchste Stellung des Krieges errichtet. Bis zu 30 Soldaten lebten dort gleichzeitig in einem Stollen, der ins Eis gesprengt worden war. Am Vorgipfel wurden Kanonen positioniert, bei welchen es sich zwar um ältere Modelle handelte, die aber aufgrund der erhöhten Lage den tiefer gelegenen italienischen Geschützen gegenüber einen deutlichen Vorteil hatten. Im Jahr 1917 wurden außerdem weitere Geschütze am Hauptgipfel aufgestellt. Die größte Gefahr ging während des Krieges in dieser Region jedoch nicht von den Kämpfen aus, sondern vielmehr von Lawinen und der enormen Kälte. Als es im Jahr 1918 zu einem Waffenstillstand kam, wurde der Ortlergipfel geräumt und die Stellung aufgegeben. Dabei wurde ein Großteil der Ausrüstung und des Materials zurückgelassen. So kann man heute im Bereich der früheren Stellungen immer noch altes Material, wie zum Beispiel Stacheldraht, Ausrüstungsgegenstände der Soldaten oder sogar scharfe Munition finden. Falls man dort einen solchen Gegenstand entdecken sollte, ist es ausdrücklich empfohlen keine Gegenstände, welche man nicht zweifelsfrei als ungefährlich erkennen kann mitzunehmen. Stattdessen soll man ein Foto des Gegenstandes machen, den Fundort auf einer Karte einzeichnen oder die GPS Daten notieren und der zuständigen Behörde in Sulden melden. Der Verbleib einiger der Kanonen ist übrigens bis heute nicht geklärt. Eine der kanonen befindet sich im Museum in Sulden, eine weitere in einem Museum in Wien, die übrigen Geschütze sind jedoch bis heute verschollen. Nach Ende des Krieges fiel der Ortler im Jahre 1919 zusammen mit Südtirol unter italienische Herrschaft. Diese Trennung von Südtirol und Tirol hat bis zum heutigen Tag Bestand.
Pläne über die Errichtung eines Gipfelzeichens gab es schon lange. Kurz nach der Erstbesteigung wurden hierzu etliche Beschlüsse gefasst, welche jedoch nicht umgesetzt werden konnten. So kam es, dass das erste fest installierte Gipfelzeichen erst im Jahre 1954 durch die Sektion Vinschgau des Alpenvereins Südtirol errichtet wurde. Der Anlass dieser Errichtung war das 150-jährige Jubiläum der Erstbesteigung. Im Jahr 2004 wurde das Kreuz anlässlich des 200-jährigen Gipfeljubiläums renoviert. Im Jahr 2012 erlitt das Kreuz jedoch einen so großen Schaden, dass es ersetzt werden musste. So wurde am 12. Juni 2013 das neue und aktuelle Gipfelkreuz per Hubschrauber auf den Gipfel gebracht und dort montiert.
Die Hütten am Berg
Folgende Hütten gibt es am Ortler:
- Payerhütte
- Tabarettahütte
- Hintergrathütte
- Berglhütte
- Lombardi-Biwakschachtel
Hütten und Unterkünfte gibt es am Berg einige. Die wichtigsten sind jedoch: Die Payerhütte, die Tabarettahütte, die Hintergrathütte, die Berglhütte und die Lombardi-Biwakschachtel. Wobei hier nur die Hütten bewirtschaftet sind und das Biwak lediglich eine sehr spartanisch gehaltene Unterkunft darstellt. Die Payerhütte ist der am häufigsten genutzte Ausgangspunkt für eine Ortler-Besteigung via Normalweg. Alternativ kann dies auch über die Tabarettahütte erfolgen, hierdurch verlängert sich der Aufstieg jedoch enorm. Die Tabarettahütte ist daher eher als Augangspunkt für eine Durchsteigung der Nordwand oder eine Begehung des Tabaretta-Klettersteiges genutzt. Das Lombardi-Biwak kann man nutzen, wenn man den Aufstieg über den Normalweg etwas verkürzen möchte, da es bereits auf 3316hm liegt. Eine Besteigung über den Hintergrat erfolgt im Normalfall von der Hintergrathütte aus. Möchte man über den Meraner Weg den Gipfel erklimmen, so geschieht das von der Berglhütte aus, welche näher an Trafoi als an Sulden liegt. Für diesen Weg gilt dann nämlich Trafoi als Talort und nicht wie üblich Sulden.
Verschiedene Routen auf den Gipfel des Ortlers
Routen auf den Gipfel des Ortlers gibt es einige. Doch was genau sind eigentlich die Unterschiede dieser Routen, wie schwierig ist die jeweilige Route, welche Ausrüstung brauche ich für welche Route und welcher Weg auf den Gipfel ist der richtige für mich? All diese Fragen klären wir im folgendem Punkt. Wir geben Dir alle benötigten Informationen, damit Du entscheiden kannst, welche Route Dein persönlicher Weg zum Gipfelerfolg sein soll.
Der Normalweg
Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
Dauer Aufstieg 🕒↗️ | Dauer Abstieg 🕒↘️ | Hm aufwärts ↗️ | Hm abwärts ↘️ | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|
ca. 3std | ca. 6std | ca. 875hm | ca. 2045hm | – ZS-/AD- ⚫️ – III. Kletterstellen – 40° Gletscher |
- Dauer Aufstieg: ca. 3std.
- Dauer Abstieg: ca. 6std.
- Hm aufwärts: 875hm
- Hm abwärts: 2045hm
- Schwierigkeit: ZS-/III/40° Gletscher
Wie ist die Route des Normalwegs?
Der Normalweg beginnt an der Payerhütte. Von hier aus geht es den sogenannten Felsenweg durch die Nordwestflanke des Berges. Hier erwarten einen bereits die ersten leichteren Kletterstellen im Bereich I-II. Anschließend gelangt man zu einer höheren Felswand, dem „Wandl“. Dieses Kletterstück ist mit Ketten versichert, was das höher Kommen hier etwas einfacher macht. Danach geht es weiter über den Grat, der zunächst für ca. 100m ein wenig flacher ist und dann wiederum steiler und recht ausgesetzt wird. Hier liegen die ersten Hauptschwierigkeiten des Anstiegs. Es gilt eine Kletterstelle mit III+ zu überwinden, welche jedoch gut durch Bohrhaken gesichert ist. Ist diese Stelle überwunden, geht es weiter zu einem etwas flacherem Plateau, das sich gut eignet, um die Steigeisen anzuziehen. Durch die „Eisrinne“ steigt man zum „Bärenloch“ auf. Hier ist große Vorsicht gefragt, denn in diesem Bereich gibt es viele Seracs, weshalb man das Bärenloch nach Möglichkeit umgeht. Über einen Felsriegel, der ca. 7m hoch ist und Schwierigkeiten von III+ bereit hält geht es aufwärts zum Tschierfegg, wo das Lombardi-Biwak steht. Von hier aus geht es über den steilen Gletscher (bis zu 40°) weiter zum Plateau, wo der Gletscher deutlich abflacht. In einem weiten Rechtsbogen erreicht man schließlich auf 3905hm den Gipfel des Ortlers.
Der Abstieg erfolgt über die gleiche Route, mit dem Unterschied, dass an den beiden III+ Stellen abgeseilt wird. Die Kletterpassagen kann man je nach Können auch hinunter klettern. Von der Payerhütte geht es dann anschließend auf einfachem Wanderweg zurück ins Tal. Hier kann man entweder zur Seilbahn laufen oder man nimmt den direkten Weg Richtung Sulden.
Wie schwierig ist der Normalweg?
Der Normalweg wird mit Schwierigkeit ZS- bewertet. Es erwarten einen rassige Kletterstellen bis III+ und steile Gletscherhänge bis zu 40°. Alles in allem ist die Besteigung des Ortlers eine durchaus Ernst zunehmende Hochtour, die nicht unterschätzt werden darf. Für absolute Anfänger ist diese Tour nicht zu empfehlen. Für geübte Anfänger, die bereits erste Erfahrung im Gehen mit Steigeisen und dem Umgang mit Pickel gemacht haben ist sie jedoch gut machbar und ein tolles Gipfelerlebnis ist garantiert.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Normalweg?
Für den Normalweg brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.
Der Hintergrat
Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
Dauer Aufstieg 🕒↗️ | Dauer Abstieg 🕒↘️ | Hm aufwärts ↗️ | Hm abwärts ↘️ | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|
5-6std | 5-6std | ca. 1250hm | ca. 2045hm | – ZS+/AD+ ⚫️ – IV Kletterstellen – 40° Gletscher |
- Dauer Aufstieg: 5-6std.
- Dauer Abstieg: 5-6std.
- Hm aufwärts: ca. 1250hm
- Hm abwärts: ca. 2045hm
- Schwierigkeit: ZS+/IV/40° Gletscher
Wie ist die Route des Hintergrats?
Der Weg über den Hintergrat beginnt an der Hintergrathütte. Von hier aus geht es Richtung Westen zur Moräne des Suldenferners. Auf dieser Moräne passiert man eine Felswand und gelangt zu einer Schotterrinne. Durch diese geht es in Serpentinen in ein steileres Kar. Hier beginnen erste Firnfelder und es kann unter Umständen sinnvoll sein bereits Steigeisen anzulegen. Am Ende des Kars beginnt das Felsgelände. Hier erwarten einen bereits kurze Passagen im II. Schwierigkeitsgrad. Besonders gilt es hier auf Steinschlag zu achten. Am Ende einer breiten Rinne erreicht man dann endlich den Grat. Dem Grat folgt man bis zu einem Firnrücken, welchen man überquert und wieder zu Grat gelangt. Bis zum Signalkopf erwarten einen jedoch kaum Schwierigkeiten, der Weg besteht hier fast durchwegs aus reinem Gehgelände. Ab hier wird es jedoch deutlich schwieriger. Der Signalkopf wird links umklettert, wobei die Kletterstelle bereits Schwierigkeit III aufweist. Dann geht es weiter über ein ausgesetztes Band mit Schwierigkeit II. Von jetzt an wird der Grat immer schmäler, welcher weiter zum „Felsköpfl“ führt. Hinter diesem Punkt liegt bereits die erste Schlüsselstelle mit einer Schwierigkeit von IV. Über diesen Steilaufschwung folgt man dem schmalen Grataufschwung über eine III-Stelle weiter. Danach geht es ausgesetzt über den Grat weiter zu einem zweiten Firnfeld, welches 40° steil ist. Über dieses Firnfeld geht es links hinauf und rechts wieder zum Grat. Dort geht es weiter über eine III-Felsstufe. Anschließend gelangt man zur zweiten IV-Stelle, welche aber als leichter als die erste eingestuft wird. Abschließend geht es über den weiterhin sehr ausgesetzten, aber ab hier leichteren Grat bis zum Gipfel auf 3905hm.
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg zur Payerhütte und von dort weiter ins Tal Richtung Sulden. Details zum Normalweg kannst Du im vorangegangenen Punkt lesen.
Wie schwierig ist der Hintergrat?
Der Hintergrat wird mit Schwierigkeit ZS+ bewertet. Es erwarten einen schwere Kletterstellen bis IV und steile Gletscherhänge bis zu 40°. Die Besteigung des Ortlers über den Hintergrat ist eine äußerst ernsthafte Hochtour, die nicht unterschätzt werden darf und von der bei schlechten Bedingungen kategorisch abgeraten wird. Für Anfänger ist diese Tour nicht zu empfehlen. Für geübte Hochtourengeher, die über die nötige Technik und Erfahrung verfügen ist diese Tour mit Sicherheit ein wahrer Genuss und eine spannendere Alternative zum Normalweg.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Hintergrat?
Für den Hintergrat brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.
Der Meranerweg
Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
Dauer Aufstieg 🕒↗️ | Dauer Abstieg 🕒↘️ | Hm aufwärts ↗️ | Hm abwärts ↘️ | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|
6-7std | 5-6std | ca. 1700hm | ca. 2300hm | – ZS-/AD- ⚫️ – III. Kletterstellen – 40° Gletscher |
- Dauer Aufstieg: 6-7std.
- Dauer Abstieg: 5-6std.
- Hm aufwärts: 1700hm
- Hm abwärts: 2300hm
- Schwierigkeit: ZS-/III/40° Gletscher
Wie ist die Route des Meranerwegs?
Der Meranerweg beginnt an der Berglhütte. Von hier aus geht in Serpentinen über ein Geröllfeld hinauf zu einigen Felsen, die man rechts Richtung Grat passiert. Ab hier wird das Gelände anspruchsvoller und es besteht teilweise Absturzgefahr. Man folgt dem Grat und stößt dabei auf exponierte Passagen und kurze Felsstufen mit Schwierigkeitsgrad II. dann wird auf die Westseite gewechselt, wo sich Gehgelände befindet. Dieses Gelände folgt man Richtung Pleisshorn und gelangt über einen Felsaufschwung zu einer Passage mit sehr brüchigem Gelände. Am Grat geht es sehr steil weiter bis zur Schlüsselstelle, einem leicht überhängendem Felsaufschwung, welcher jedoch durch eine Leiter und Drahtseile etwas entschärft wurde. Darüber geht es über Geröll weiter zu einem Kar, durch welches man ohne größere Probleme aufsteigt. Anschließend gelangt man auf den Ortlerferner, welchen man anfangs steiler und später flacher überquert. Über eine Steilstufe gelangt man aufs Ortler-Plateau, wo man auf den Normalweg trifft. Ab hier geht es flach, einfach und problemlos auf den Gipfel des Ortlers auf 3905hm.
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg zur Payerhütte und von dort weiter ins Tal Richtung Sulden. Details zum Normalweg kannst Du im ersten Punkt der Routen lesen.
Wie schwierig ist der Meranerweg?
Der Meranerweg ist bezüglich der Schwierigkeit mit dem Normalweg vergleichbar. Es wird ebenfalls mit Schwierigkeit ZS- bewertet und es gibt rassige Kletterstellen bis III und steile Gletscherhänge bis zu 40°. Insgesamt braucht man aufgrund der größeren Länge jedoch ein bisschen bessere Kondition. Die Besteigung des Ortlers über den Meranerweg ist ebenso eine durchaus Ernst zunehmende Hochtour, die nicht unterschätzt werden darf. Wie der Normalweg ist der Meranerweg für absolute Anfänger nicht zu empfehlen. Für geübte Anfänger, die bereits erste Erfahrung im Gehen mit Steigeisen und dem Umgang mit Pickel gemacht haben ist sie jedoch gut machbar und das Gipfelerlebnis ist garantiert einzigartig.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Meranerweg?
Für den Meranerweg brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung.
Die Nordwand
Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
Dauer Aufstieg 🕒↗️ | Dauer Abstieg 🕒↘️ | Hm aufwärts ↗️ | Hm abwärts ↘️ | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|
5-7std | 5-6std | ca. 1200hm | ca. 2045hm | – S+/D+ ⚫️ – V Kletterstellen – 60° Eiswand |
- Dauer Aufstieg: 5-7std.
- Dauer Abstieg: 5-6std.
- Hm aufwärts: ca. 1200hm
- Hm abwärts: ca. 2045hm
- Schwierigkeit: S+/V/60° Eiswand
Wie ist die Route der Nordwand?
Die Route durch die Nordwand beginnt an der Tabarettahütte. Westlich der Hütte führt ein Steig zum Tabaretta-Klettersteig, welchen man passieren muss und weiter zum Marltferner geht. Hier gelangt man schließlich zum Wandeinstieg. Im unteren Bereich der Wand wird nach der Randspalte meist versucht möglichst schnell viel Höhe gut zu machen, damit man der hier erhöhten Eis- und Steinschlaggefahr möglichst schnell entkommen kann, welche nach der ersten Wandhälfte abnimmt. Durch die sogenannte „Gurgl“, eine trichterförmige Engstelle, sollte man ebenfalls zügig steigen, da sich dort Eis und Steine, die von oben herab kommen sammeln. Vor allem die überhängenden Seracs machen diese Stelle besonders gefährlich. Es erwarten einen oftmals Eis von bis zu 60° oder sogar kurze Passagen mit bis zu 80°, welche jedoch gut umgangen werden können. Im oberen Ende der Wand neigt sich das Eis etwas zurück und man erreicht letztlich den Ausstieg der Wand.
Der Abstieg erfolgt über den Normalweg zur Payerhütte und von dort weiter ins Tal Richtung Sulden. Details zum Normalweg kannst Du im ersten Punkt der Routen lesen.
Wie schwierig ist die Nordwand?
Die Nordwand ist nicht nur die längste Eiswand der Ostalpen, sondern zählt auch zu den schwierigsten Eiswänden der Ostalpen. Den Bergsteiger erwartet hier Blankeis von bis zu 60° mit Schwierigkeiten bis zum V.-Grat. Die erhöhte Eis- und Steinschlaggefahr machen die Nordwand noch deutlich gefährlicher. Norwand-Aspiranten sollten daher unbedingt erfahrene Bergsteiger sein, die bereits Erfahrung mit Durchsteigungen von Eiswänden gemacht haben und Risiken eigenständig abschätzen können. Anfänger sind hier deutlich fehl am Platz. Durch den Gletscherrückgang verändern sich sowohl die Verhältnisse von Jahr als auch der Routenverlauf in der Wand. Insgesamt wurde die Nordwand mit der Zeit zwar leichter, jedoch durch den zunehmenden Stein- und Eisschlag aber auch gefährlicher.
Welche Ausrüstung brauche ich für die Nordwand?
Für die Nordwand brauchst Du eine komplette Hochtourenausrüstung inkl. Ausrüstung zum Eisklettern für den Wanddurchstieg.
Der Tabaretta-Klettersteig
Hier die wichtigsten Daten im Überblick:
Dauer Aufstieg 🕒↗️ | Dauer Abstieg 🕒↘️ | Hm aufwärts ↗️ | Hm abwärts ↘️ | Schwierigkeit |
---|---|---|---|---|
ca. 3 1/2 Std | ca. 2 1/2 Std | ca. 500hm | ca. 2350hm | ⚫️ E |
- Dauer Aufstieg: ca. 3 1/2 Std.
- Dauer Abstieg: ca. 2 1/2 Std.
- Hm aufwärts: 500hm
- Hm abwärts: 2350hm
- Schwierigkeit: E
Wie ist die Route des Tabaretta-Klettersteigs?
Der Tabaretta-Klettersteig beginnt an der Tabarettahütte. Hinter der Hütte führt der Weg vorbei an einem Wegweiser zum Einstieg des Klettersteiges am oberen Ende einer Geröllrinne. Gleich zu Beginn geht es steil los durch den Einstiegskamin. Nach einem kurzen Flachstück geht es wieder senkrecht über sehr kraftaufwendige Passagen weiter nach oben. Anschließend folgt wieder ein Flachstück, worauf es dann am „Klepperschleider“ über steile und glatte Platten nach oben geht. Nach diesem Stück gelangt man zur Schlüsselstelle am „Gelen Knott“. Dabei handelt es sich um eine glatte und trittlose Querung, die äußerst kräfteraubend ist. Anschließend geht es weiter sehr steil weiter bis schließlich leichteres Gelände folgt. Darauf folgt ein glatte Platte und eine leichte Querung nach rechts. Danach geht es weiter zu einer Kante, die zu einer steilen Verschneidung mit einer weiteren anspruchsvollen Platte führt. Es folgt ein kurzer Überhang, nach welchem man flaches Schuttgelände durchqueren muss. Am Ausstieg auf geht es rechts über den Steig des Normalwegs zur Payerhütte auf 3029hm.
Von der Payerhütte aus geht es über den normalen Wanderweg an der Tabarettahütte vorbei zurück zur Bergstation der Seilbahn oder direkt zurück nach Sulden. Besonders ambitionierte Bergsteiger nutzen den Tabaretta-Klettersteig als alternative Aufstiegsroute zur Payerhütte und wagen am Folgetag dann die Ortler-Besteigung.
Wie schwierig ist der Tabaretta-Klettersteig?
Der Tabaretta-Klettersteig wird mit Schwierigkeit E bewertet. Er gilt als einer der schwersten Klettersteige Italiens und sogar der Ostalpen. Er ist weder für Kinder noch für Anfänger geeignet. Anwärter dieses Klettersteiges sollten erfahrene Klettersteiggeher sein, die sowohl über die nötige Erfahrung, als auch über die nötige Technik, Kraft und Kondition verfügen.
Welche Ausrüstung brauche ich für den Tabaretta-Klettersteig?
Für den Tabaretta-Klettersteig brauchst Du eine komplette Klettersteigausrüstung. Details über Klettersteige und dafür benötigte Ausrüstung bekommst Du in unseren Artikeln zum Thema Klettersteig bzw. Klettersteigset.
Video zur Ortler-Besteigung über den Normalweg
Dieses Video zeigt die Besteigung des Ortlers über den Normalweg von der Payerhütte aus. Es kann dabei helfen, sich auf die Route und die zu erwartenden Schwierigkeiten vorzubereiten. Auch kann man anhand dieses Videos besser beurteilen, ob der Weg etwas für einen ist oder doch eher nicht. Wir empfehlen neben genauer Kartenkunde und Lektüre von einschlägiger Literatur ebenfalls das Ansehen solcher Videos, zwecks der besseren Vorbereitung und Beurteilung der Schwierigkeiten.
Zusammenfassung
Am Ortler ist wirklich für jeden was dabei. Man muss kein Profi sein, um den Gipfel zu erreichen, kann die Anforderungen aber nach Belieben steigern. Egal ob der fortgeschrittene Anfänger oder der ambitionierte Profi, die Vielfalt der Routen und Kombinationsmöglichkeiten macht den Ortler für Bergsteiger so attraktiv. Bei diesem Berg kann man wahrlich vom „König von Südtirol“ sprechen, dessen Gipfel durchaus verdient sein vermag. Und wer sich die Gipfelbesteigung noch nicht zutraut, der sollte dem Ortler dennoch mal einen Besuch abstatten, denn im Ortler-Gebiet kann man auch hervorragend Wandern gehen. Es lohnt sich auf jeden Fall. Und jetzt wünschen wir Dir abschließend viel Spaß bei Deinem Ortler-Abenteuer!