Alles über Schwierigkeitsgrade
Inhaltsverzeichnis
- 1 Alles über Schwierigkeitsgrade
- 2 Wie schwer ist es wirklich? – Die Schwierigkeitsgrade
- 3 Welche Schwierigkeitsgrade gibt es?
- 4 Wie schätze ich mich selbst ein?
- 5 Schwierigkeitsgrade beim Wandern
- 6 Schwierigkeitsgrade beim Klettersteig
- 7 Schwierigkeitsgrade beim Klettern
- 8 Schwierigkeitsgrade beim Eisklettern
- 9 Schwierigkeitsgrade beim Skifahren und Snowboardfahren
- 10 Schwierigkeitsgrade bei Skitouren
- 11 Schwierigkeitsgrade bei Hochtouren
- 12 Sonstige Schwierigkeitsgrade
Wie schwer ist es wirklich? – Die Schwierigkeitsgrade
Da es sehr viele verschiedene Bergsportarten gibt, existiert natürlich auch eine Vielzahl verschiedener Schwierigkeitsgrade. In diesem Wiki-Artikel erhältst Du einen Überblick über die wichtigsten Schwierigkeitsgrade und Schwierigkeits-Skalen der beliebtesten Sportarten im Gebirge. So gehen wir hier unter anderem auf die Schwierigkeitsgrades beim Wandern, Klettersteig, Klettern, Eisklettern uvm. ein. Viel Spaß beim Lesen und Stay Safe!
Welche Schwierigkeitsgrade gibt es?
Im Normalfall gibt es für jede Bergsportart auch eine individuelle und vor allem auch eine offizielle Schwierigkeits-Skala. Derartige offizielle Skalen werden durch international angesehene Experten, Verbände oder Institutionen ausgearbeitet und vorgenommen. So gibt es beispielsweise die UIAA (Union Internationale des Associations d’Alpinisme, zu deutsch Internationale Union der Alpinismusvereinigungen). Diese ist eine internationale Vereinigung verschiedener Alpinistenverbände und hat unter anderem die Schwierigkeitsbewertung von Kletterrouten ausgearbeitet. Für den Breitensport, wie Wandern oder Skifahren wird oft die Einschätzung durch Alpenverein, Pistenbetreiber und Co. zu rate gezogen. Beim Klettersteig wird zum Beispiel aber hingegen auch auf die Einschätzung durch Experten zurück gegriffen. Hier gibt es sie sogenannte „Hüsler-Skala“, welche durch den bekannten Kletterpionier Eugen E. Hüsler aufgestellt wurde.
Für den Fall, dass einmal keine offizielle Skala vorhanden ist, so gibt es meist zumindest eine inoffizielle Schwierigkeitsbewertung. Bei solchen Einstufungen sollte man jedoch stets Vorsicht walten lassen, da sie oft von „Laien“ aufgestellt wurden oder oft sehr von der subjektiven Einschätzung des Sportlers abhängen. Offizielle Institutionen und Experten sind darum bemüht eine möglichst objektive Einschätzung in Sachen Schwierigkeit beim Bergsport abzugeben. Diese Objektivität kann bei inoffiziellen Skalen nur bedingt gewahrt werden. Wenn man also eine solche inoffizielle Schwierigkeits-Bewertung vorliegen hat, so sollte man zumindest noch die Meinung eines erfahrenen Bergsportlers zusätzlich zu Rate ziehen.
Wie schätze ich mich selbst ein?
Beim Bergsport spielt die richtige Selbsteinschätzung eine sehr wichtige Rolle. Sie entscheidet im Extremfall über Leben und Tod – oder im nicht ganz so extremen Fall zumindest darüber, ob eine Tour Spaß macht oder zur Tortour wird. Durch falsche Selbsteinschätzung kommt es im Gebirge zu zahlreichen brenzligen Situationen, Unfällen oder gar Todesfällen. Die Auseinandersetzung mit den eigenen Fähigkeiten und Grenzen sollte daher bei keiner Touren-Vorbereitung fehlen. Egal wie eine Schwierigkeits-Skala aussieht, sie ist und bleibt lediglich ein Hilfsmittel für den Bergsportler. Eine Skala erleichtert durch eine möglichst objektive und granulare Einschätzung natürlich die Selbsteinschätzung der eigenen Fähigkeiten, ersetzen kann sie diese jedoch nicht. Nur wer die eigenen Fähigkeiten kennt und weiß, was man sich selbst zutrauen kann, der kann sich auch mit maximaler Sicherheit am Berg bewegen. Bevor man also eine Tour geht, eine Route klettert oder eine Piste abfährt sollte man reflektieren, ob man dieser konkreten Herausforderung auch wirklich gewachsen ist. Wichtig ist es Erfahrung zu sammeln. Denn nur wer Erfahrung hat kann Situationen, Wege und etwaige Gefahren auch wirklich richtig einschätzen. Hier sollte man auf jeden Fall eher klein anfangen und sich dann peu à peu steigern. Auch kann es hilfreich sein Bücher, Ratgeber, professionelle Blogs oder auch andere erfahrene Bergsportler zu konsultieren. Diese können einem eine zusätzliche Hilfe bei der Einschätzung von Schwierigkeiten im Verhältnis zu den eigenen Fähigkeiten sein. Wichtig ist es nur, dass man sich hier nicht nur auf eine einzige Quelle verlässt, sondern möglichst mehrere miteinander vergleicht, um so zu einem objektiven Schluss zu gelangen. Was auch empfehlenswert sein kann, ist es sich im Vorhinein Videos zu Routen, Touren oder Strecken anzusehen. Anhand solcher Videos kann man oft schon recht genau erkennen und beurteilen, ob ein Weg etwas für einen ist oder doch eher nicht. Wir empfehlen daher neben genauer Kartenkunde und Lektüre von einschlägiger Literatur ebenfalls das Ansehen von Videos, zwecks der besseren Vorbereitung und Beurteilung der Schwierigkeiten.
Schwierigkeitsgrade beim Wandern
Diese Schwierigkeitsgrade existieren beim Wandern:Schwierigkeitsgrad ↔️ | Beschreibung |
---|---|
Einfach | -Weg gut gebahnt -Gelände nur teilweise steil -Kaum exponierte Stellen, wenn dann sehr gut gesichert -Absturzgefahr weitgehend ausgeschlossen -Anforderungen: Orientierung problemlos, Trittsicherheit, Trekkingschuhe empfehlenswert |
Mittel | -Weg nicht unbedingt durchgehend sichtbar -Geröllflächen, weglose Schrofen möglich -Manchmal ausgesetzte Stellen, dann aber mit Seilen oder Ketten gut gesichert -Evtl. Hände fürs Gleichgewicht gebraucht -Geringe Absturzgefahr -Anforderungen: gute Trittsicherheit, gute Trekkingschuhe, gutes Orientierungsvermögen, elementare alpine Erfahrung |
Schwer | -Weg nicht zwingend vorhanden -Oft auch wegloses Gelände -Gelände bereits recht exponiert -Öfter Hände zum Vorwärtskommen gebraucht -Einzelne einfache Kletterstellen -Schrofen, einfache Firnfelder -Anforderungen: Vertrautheit mit exponiertem Gelände, stabile Bergschuhe, Geländebeurteilung und gutes Orientierungsvermögen, alpine Erfahrung |
Schwierigkeitsgrade beim Klettersteig
Diese Schwierigkeitsgrade existieren beim Klettersteig:Schwierigkeitsgrad 1 ↔️ | Schwierigkeitsgrad 2 | Beschreibung |
---|---|---|
A | einfach | -Gelände: flach bis steil, meist felsig, ausgesetzte Passagen möglich -Sicherung: Drahtseile, Ketten, Eisenklammern, kurze Leitern -Voraussetzungen: Trittsicherheit, Schwindelfreiheit -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung empfohlen |
B | einfach bis mäßig schwierig | -Gelände: steileres Felsgelände, teilweise kleine Tritte, ausgesetzte Stellen -Sicherung: Drahtseile, Ketten, Eisenklammern, Trittstifte, längere Leitern, Schwierigkeiten bis zum 3. Schwierigkeitsgrad (UIAA) -Voraussetzungen: gute Kondition, Kraft und Ausdauer -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung empfohlen |
C | größtenteils schwierig | -Gelände: steiles bis sehr steiles Felsgelände, kleine Tritte, längere ausgesetzte Passagen -Sicherung: Drahtseile, Eisenklampfen, Trittstifte, längere und überhängende Leitern, senkrechte Abschnitten manchmal nur mit Drahtseil, Schwierigkeit oft schon im 4. Schwierigkeitsgrad (UIAA) -Voraussetzungen: sehr gute Kondition, Ausdauer und Kraft -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung |
D | sehr schwierig | -Gelände: senkrechtes, oft überhängendes Gelände, oft sehr ausgesetzt -Sicherung: Drahtseil, Eisenklammern und Trittstifte, ausgesetzte und steile Stellen oft nur mit Drahtseil -Voraussetzungen: äußerst gute Kondition, Ausdauer und Kraft -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung obligatorisch |
E | extrem schwierig | -Gelände: senkrecht bis überhängend, durchwegs ausgesetzt, sehr kleine Tritte oder Reibungskletterei -Sicherung: wie D, öfter mit Kletterei kombiniert -Voraussetzungen: exzellente Kondition, Ausdauer und Kraft -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung obligatorisch, Seilschaftsverband überlegenswert |
F | höchste Schwierigkeit | -Gelände: meist überhängend, durchwegs ausgesetzt, sehr kleine Tritte oder Reibungskletterei -Sicherung: hauptsächlich mit Kletterei kombiniert -Voraussetzungen: extreme Kondition, Ausdauer und Kraft -Ausrüstung: Klettersteigausrüstung obligatorisch, Seilschaftsverband überlegenswert |
Schwierigkeitsgrade beim Klettern
Diese Schwierigkeitsgrade existieren beim Klettern:Französische Schwierigkeitsskala ↔️ | UIAA (Mittel- europa) | Beschreibung |
---|---|---|
1 | I +/- | -Geringe Schwierigkeiten -einfachste Form der Kletterei -Hände zur Unterstützung erforderlich -Schwindelfreiheit bereits erforderlich |
2 | II +/- | -Mäßige Schwierigkeiten -Drei-Punkt-Haltung erforderlich |
3 | III +/- | -Mittlere Schwierigkeiten -bereits senkrechte Stellen |
4 | IV +/- | -Große Schwierigkeiten -Kletterei schärferer Richtung -Erhebliche Klettererfahrung notwendig |
5 a/b | V +/- | -Sehr große Schwierigkeiten -Erhöhte Anforderungen an körperliche Voraussetzungen -Klettertechnik und Erfahrung notwendig |
5c 6a | VI +/- | -Überaus große Schwierigkeiten -Kletterei erfordert überdurchschnittliches Können |
6 a+/b/b+ | VII +/- | -Außergewöhnliche Schwierigkeiten -Gesteigertes Training und verbesserte Ausrüstung -Beherrschen ausgefeilter Sicherungstechnik |
6 c/c+ 7 a/a+ | VIII +/- | -ab hier beginnt der extreme Bereich -keine wörtliche Entsprechung mehr möglich |
7 b/b+/c/c+ 8 a | IX +/- | -keine wörtliche Entsprechung mehr möglich |
8 a+/b/b+/c | X +/- | -keine wörtliche Entsprechung mehr möglich |
8 c+ 9 a/a+/b/b+ | XI +/- | -keine wörtliche Entsprechung mehr möglich |
9 c/c+ | XII +/- | -keine wörtliche Entsprechung mehr möglich |
Schwierigkeitsgrade beim Eisklettern
Diese Schwierigkeitsgrade existieren beim Eisklettern:Schwierigkeitsgrad ↔️ | Beschreibung |
---|---|
WI1 | -kompaktes Eis -Sicherungen leicht anzubringen -Für erfahrene Hochtourengeher machbar |
WI2 | -kompaktes Eis -sehr gute Sicherungsmöglichkeiten -Beginn der Eiskletterei anspruchsvollerer Art |
WI3 | -kompaktes Eis -gute Sicherungsmöglichkeiten -abwechselnd steilere und flachere Passagen |
WI4 | -kurze Passagen mit Röhreneis möglich -gute Sicherungsmöglichkeiten teils schwierig -kurze Abschnitte senkrechtes Eis möglich |
WI5 | -kurze Passagen mit Röhreneis möglich -Sicherungsmöglichkeiten teils schwierig -längere senkrechte Passagen |
WI6 | -Röhreneis und freistehende Eissäulen -teilweise schlechte Sicherungsmöglichkeiten -anhaltend senkrechte Passagen taktisch und psychisch anspruchsvoll |
WI7 | -dünne freistehende Eissäulen, freihängendes Eis -sehr schlechte Sicherungsmöglichkeiten -Grenze des Machbaren |
Schwierigkeitsgrade beim Skifahren und Snowboardfahren
Diese Schwierigkeitsgrade existieren beim Skifahren und Snowboardfahren:Schwierigkeitsgrad ↔️ | Beschreibung |
---|---|
Grün | -sehr flache, einfache Pisten -oftmals Übungshänge -für Anfänger, die das Skifahren lernen -Gefälle von 6 bis 25 Prozent |
Blau | -einfache Pisten -Gefälle bis zu 25 Prozent -geeignet für Anfänger, Wiedereinsteiger und Familien mit Kindern -gemütliche Abfahrten |
Rot | -mittlerer Schwierigkeitsgrad -Gefälle geringer als 40 Prozent -für fortgeschrittene Fahrer -eignet sich um Skitechnik zu verbessern |
Schwarz | -anspruchsvolle Pisten -Gefälle von mehr als 40 Prozent -Abfahrt mit besonderen Schwierigkeiten wie engen Kehren und unübersichtlichen Kanten |
Schwierigkeitsgrade bei Skitouren
Diese Schwierigkeitsgrade existieren bei Skitouren:Schwierigkeitsgrad ↔️ | Beschreibung |
---|---|
Einfach | -einfache Skitouren -nicht all zu lange Dauer -auch für Anfänger geeignet -Hänge selten steiler als 25° -Aufstieg und Abfahrt mit wenigen Schwierigkeiten |
Mittel | -Skitourenerfahrung vorausgesetzt -eigenständige Routenwahl -eigenständiges Spuren -längere Dauer -anspruchsvolleres Gelände -eigenständiges Einschätzen von Gefahren -Hänge bis zu 30° |
Schwer | -absolute Vertrautheit mit Alpinen Gefahren erforderlich -schwieriges Gelände -lange Dauer -eigenständiges Spuren -teils unübersichtliche Steilhänge -absolut sichere Technik in Aufstieg und Abfahrt |
Schwierigkeitsgrade bei Hochtouren
Diese Schwierigkeitsgrade existieren bei Hochtouren:Deutscher Schwierigkeitsgrad ↔️ | Französischer Schwierigkeitsgrad | UIAA-Grad | Beschreibung | Beispiele |
---|---|---|---|---|
L | F +/- | I | Einfaches Gehgelände (Geröll, einfacher Blockgrat), einfache Firnhänge, kaum Spalten | -Piz Tschierva, Ostgrat -Wildhorn, über Wildhornhütte -Bishorn, über Tracuithütte |
WS +/- | PD +/- | II | Meistens noch Gehgelände, erhöhte Trittsicherheit nötig, Kletterstellen übersichtlich und problemlos, in der Regel wenig steile Hänge, kurze steilere Passagen, wenig Spalten. | -Piz Palü, Normalroute -Balmhorn, Normalroute -Weissmies, Normalroute |
ZS +/- | AD +/- | III | Wiederholte Sicherung notwendig, längere und exponierte Kletterstellen, steilere Hänge, gelegentlich Standplatzsicherung, viele Spalten, kleiner Bergschrund. | -Piz Bernina, Biancograt -Mönch, Westgrat -Matterhorn, Hörnligrat |
S +/- | D +/- | IV | Guter Routensinn und effiziente Seilhandhabung erforderlich, lange Kletterstellen, erfordern meistens Standplatzsicherung, sehr steile Hänge, meistens Standplatzsicherung notwendig, viele Spalten, grosser Bergschrund. | -Piz Palü, Ostpfeiler -Eiger, Mittelegigrat -Weisshorn, Schaligrat |
SS +/- | TD +/- | V | In den schwierigen Abschnitten durchgehend Standplatzsicherung nötig, anhaltend anspruchsvolle Kletterei, anhaltendes Steilgelände, durchgehende Standplatzsicherung. | -Piz Bernina, direkte Westwand -Doldenhorn, Ostgrat -Dent Blanche, Nordgrat |
AS +/- | ED +/- | VI | Wanddurchstiege, die grosses Engagement erfordern, sehr steile und senkrechte Stellen, erfordern Eiskletterei. | -Eiger-Nordwand, Heckmair-Route -Matterhorn, Zmuttnase |
EX +/- | ABO +/- | VII | Extrem steile, teilweise überhängende Wanddurchstiege, Eiskletterei extremer Richtung | -Eiger-Nordwand, Routen in der westlichen Wand |
Sonstige Schwierigkeitsgrade
Selbstverständlich handelt es sich hier bei weitem nicht um alle Schwierigkeitsgrade bezüglich Bergsport. Viele weitere Bergsportarten, wie Mountainbike fahren, Trailrunning oder Schneeschuhwandern haben weitere eigenständige Bewertungsskalen. Wir ergänzen unsere Liste laufend und bauen diese auch um weitere Skalen aus. Falls Dir ebenfalls noch weitere Schwierigkeitsgrade einfallen, die wir unbedingt ergänzen sollten, lass es uns gerne wissen. Wir werden uns dann schnellstmöglich darum kümmern diese in unserer Liste zu ergänzen und somit einen möglichst umfassenden Überblick über das Thema Schwierigkeitsgrade im Bergsport zu geben. Wir sind für jeden Tipp dankbar!